Photo: Karl Liebknecht 1910

Karl Liebknecht

Karl Liebknecht wurde am 13. August 1871 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur 1890 zieht die Familie nach Berlin um, Wilhelm Liebknecht wird Chefredakteur des "Vorwärts". Karl studiert Rechtswissenschaft und Nationalökonomie und leistet nach dem Referendarexamen 1893/94 seinen Militärdienst bei den Gardepionieren in Berlin. Nach seiner Referendarszeit in Arnsberg und Paderborn promoviert Karl Liebknecht in Würzburg. 1899 eröffnet er gemeinsam mit seinem Bruder Theodor in Berlin eine Anwaltskanzlei. Im folgenden Jahr stirbt sein Vater.

Ab 1902 ist Karl Liebknecht Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Berlin. Zwei Jahre später macht er sich beim Königsberger Prozeß auch einen Namen: 9 deutsche Sozialdemokraten waren angeklagt, weil sie bei der Verbreitung illegaler, für Rußland bestimmter Literatur mitgeholfen hatten. Die Verteidigung verstand es, den Prozeß in eine Anklage der politischen Ordnung Rußlands zu verwandeln. Nach diesem Prozeß rückt der Kampf gegen den Militarismus und für die Jugend immer mehr in den Mittelpunkt der Anstrengungen Karl Liebknechts. "Wer die Jugend hat, der hat die Armee." 1907 veröffentlicht er sein Buch "Militarismus und Antimilitarismus". Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten, doch Karl Liebknecht nutzte den Hochverratsprozeß zu noch schärferen Angriffen. Im Oktober 1907 zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, wurde der "Hochverräter" im Juni 1908 in den preußischen Landtag und 1912 in den Reichstag gewählt.

Deutsch-französische Friedenskundgebung mit Karl Liebknecht am 14.7.1914 in Frankreich

Zu Beginn des ersten Weltkriegs, bei der Abstimmung über die Kriegskredite im Dezember 1914, war Karl Liebknecht der einzige Abgeordnete, der dagegen stimmte.

Anläßlich des Kriegseintritts Italiens, der von der deutschen Propagandamaschine zur Rechtfertigung des Krieges benutzt wurde, stellte Liebknecht klar, auf welchen Lügen diese Propaganda beruhte und wer der wirkliche Feind des deutschen Volkes ist:

Der Hauptfeind steht im eigenen Land! (Mai 1915)

Gleichzeitig organisierten Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und einige andere im Spartakusbund diejenigen, die den Verrat der 2. Internationale und der SPD nicht mitmachten. Und es blieb nicht bei Worten. Am 1. Mai 1916 organisierte der Spartakusbund Demonstrationen und Kundgebungen in Dresden, Jena, Hanau und besonders in Berlin. Schon am frühen Morgen versammelten sich auf dem von der Polizei besetzten Potsdamer Platz in Berlin etwa 10 000 Menschen. Unter den Demonstranten waren Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

Zum 1. Mai 1916 (Handzettel)

Plötzlich erscholl über den Platz die laute Stimme Karl Liebknechts: "Nieder mit dem Krieg ! Nieder mit der Regierung !" Er wurde sofort aus der Masse gerissen und verhaftet. In einem Prozeß hinter verschlossenen Türen wurde Karl Liebknecht zu 4 Jahren Festungshaft verurteilt.

Erst die Novemberrevolution 1918 gab ihm die Freiheit wieder. Und nun ist nicht mehr die Zeit für theoretische Abhandlungen, die Ereignisse überschlagen sich: ausgelöst durch den Kieler Matrosenaufstand bricht innerhalb von drei Tagen das Kaiserreich zusammen, überall bilden sich Arbeiter- und Soldatenräte.

Die nächsten Ziele

Endlich wird auch die Gründung einer selbstständigen Partei in Angriff genommen. In einer Rede in der Hasenheide in Berlin erklärt Karl Liebknecht die weitergehenden Ziele des Spartakusbundes, eine Woche vor der Gründung der KPD.

Was will der Spartakusbund

Am 31. Dezember 1918 wird Karl Liebknecht zum Vorsitzenden der neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands gewählt.

Zwei Wochen später wird die Revolution niedergeschlagen, und weil Liebknecht, zusammen mit Rosa Luxemburg, einer ihrer bedeutendsten Führer ist, wird er von Reichswehr-Offizieren ermordet. Am Tage zuvor hat er in der Roten Fahne, der Zeitung der KPD, den wohl bedeutendsten Artikel geschrieben: "Trotz alledem", in dem die Niederlage der Revolution zu einer flammenden Anklage gegen die Herrschenden wird.