Arbeiter und Gesellen Breslaus!

Brüder! Die Stunde der Entscheidung ist da; die Wahlen sind vor der Tür; Euer Wohl und Wehe liegt noch einmal in Eurer Hand.

Ihr bildet die Majorität; man sucht sich Eurer Stimmen daher zu bemächtigen. Man wird Euch sagen: Die Gewerbe liegen still, man wird als Grund angeben: den Mangel einer Verfassung, die Eure demokratischen Vertreter nicht machen wollten, sei schuld und dergl. mehr. Allerdmgs liegen die Gewerbe darnieder, aber nicht der Mangel einer Verfassung, sondern der Mangel einer neuen Gewerbeordnung und das Bestehen der alten Kabinettspolitik sind die Ursachen hiervon.

Brüder! Schon hätten wir jetzt eine neue Gewerbeordnung und schon blühten die Gewerbe, wenn nicht die Regierung Eure Vertreter fortgejagt und dadurch die schon fertigen Arbeiten der Fachkommission vernichtet hätte. Statt einer neuen Gewerbeordnung erhielten wir eine Verfassung, in der unsere Interessen vergessen waren. Wir haben eine Verfassung und die Gewerbe stocken noch mehr wie vor der Verfassung, und die alte Kabinettspolitik wütet noch.

Die Mehrzahl der reichen Meister und reichen Herren kommen aber jetzt zu Euch und tun schön mit Euch. Wißt Ihr, wie diese Herren früher waren ?

Diese Meister haben Eure Vertreter aus dem Frankfurter Kongreß ausgeschlossen!!

Diese Meister haben erst vor kurzem wieder Eure Vertreter im Handwerker-Komitee von sich gestoßen!!

Arbeiter! Man wird Euch sagen: Was ist aus der Speiseanstalt, dem Lesezimmer, der Bibliothek, den Vorlesungen zur Förderung Eures Wissens, den Beiträgen zur Lösung der Arbeiterfrage usw., wovon man soviel im Arbeiterverein gesprochen hat, geworden? Die Antwort ist leicht.

Allerdings ist die Speiseanstalt nicht ins Leben getreten, weil die Regierung dem Unternehmer (Baron Stücker) Hindernisse in den Weg gelegt hat.

Allerdings ist kein Lesezimmer, keine Bibliothek usw. eingerichtet worden, der Grund hiervon liegt jedoch nicht in den Leitern der Vereine, der Grund liegt in Euch reichen und vornehmen Meistern und reichen Bourgeois.

Ihr Schmeichler! Im Sommer da kümmertet Ihr Euch nicht um das materielle und geistige Wohl der Arbeiter, da lag Euch nichts an der Förderung unseres Wissens, da zogt Ihr großen und reichen Meister und Kapitalisten Euch zurück von den Arbeitern.

Hättet Ihr großen Meister und Kapitalisten, die Ihr zur Partei der Konstitutionellen gehört, Euch damals mit uns Arbeitern verbunden: wir hätten jetzt Speiseanstalt, Lesezimmer usw.

Diese Partei der Konstitutionellen unter dem Handwerkerstande, die nie von den Arbeitern etwas hat wissen wollen, diese kommt jetzt zu Euch, Arbeiter, um Eure Stimmen bei der Wahl zu erhalten.

Brüder! Nahen diese Meister und Kapitalisten sich Euch und wollen Euch bereden, so ruft ihnen zu:

Ihr seid dieselben, die schon zweimal unsere Vertreter von Euch gestoßen habt. Ihr werdet auch uns verstoßen, wenn Ihr uns zu Euren finstern Plänen gebraucht habt.

Brüder! Wir beschwören Euch, handelt einmütig und der Sieg ist unser für immer.

Unser Wahlspruch gegen jene Meister und Kapitalisten sei:

Ihr habt uns früher nicht gekannt, wir wollen Euch jetzt nicht kennen.

Der Arbeiterverein und der Handwerkerverein zum goldenen Schwert.

Druck von Eduard Klein, Schweidnitzerstraße 52

Letzte Änderung: 27. May. 2001, Adresse: /deutsch/1848/flugblatt25.html